Ihre Teilnahme an der Demonstration zum Christopher Street Day (CSD) in Neustrelitz am 30.7.22 kommentiert Anne Shepley, queerpolitische Sprecherin der BÜNDNISGRÜNEN Landtagsfraktion wie folgt:

Anne Shepley mit ihrem Mitarbeiter auf dem CSD
Farbe bekennen

„Es ist großartig, gemeinsam mit so vielen Anderen in Neustrelitz ein Zeichen für Vielfalt, Akzeptanz und Frieden zu setzen. Dass die CSD-Bewegung in Mecklenburg-Vorpommern weiter wächst und wir in diesem Jahr wieder in vielen Städten eine bunte Gesellschaft feiern, ist eine tolle Entwicklung. Wir gehen in Neustrelitz für die Menschenrechte geschlechtlicher und sexueller Minderheiten im In- und Ausland auf die Straße. Das diesjährige Motto ‚L(i)ebe Frieden‘ ist absolut treffend gewählt und soll insbesondere auch queere Menschen in der Ukraine unterstützen.

Es ist unsere Pflicht, stellvertretend für all diejenigen LGBTIQ*-Menschen unsere Stimme zu erheben, die aufgrund des Krieges, der Verfolgung durch die russische Besatzungsmacht und auf zahlreichen Fluchtwegen gerade großen Gefahren ausgesetzt sind. Sie müssen besonders geschützt werden.

Gleichzeitig gibt es hier in Mecklenburg-Vorpommern jede Menge Handlungsbedarf, bis wir auch für queere Menschen ein Land zum Leben sind. So gibt es beispielsweise den ‚Landesaktionsplan für Gleichstellung und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in Mecklenburg-Vorpommern‘, für den sich die Landesregierung gerne rühmt. Doch der versprochene breite Beteiligungsprozess und die nötigen finanziellen Mittel zur Fortschreibung des Aktionsplans bleiben bisher aus. Wann wollen Sie denn endlich in den Dialog mit der LGBTIQ*-Community treten, Frau Ministerin Drese?

Wir brauchen zudem eine solide Beratungsstruktur im Land, die LGBTIQ*-Menschen aller Altersgruppen dringend benötigte Unterstützung in allen Lebenslagen bietet. Die Betroffenen, insbesondere im ländlichen Raum, fühlen sich verständlicherweise im Stich gelassen. In der Mecklenburgischen Seenplatte zum Beispiel – dem flächenmäßig größten Landkreis der Bundesrepublik – gibt es mit „rosalila“ nur eine einzige geförderte Beratungsstelle. Die finanzielle Förderung steht auf wackeligen Beinen und die Zukunft dieser Beratungsstelle mit Angeboten für queere Erwachsene oder Geflüchtete ist akut gefährdet. Die Landesregierung muss hier dringend Verlässlichkeit und Planbarkeit gewährleisten.“