Sommertour 2022 – mit dem Fahrrad durch Nordwestmecklenburg (Teil 2)

Soviel vorweg, in der zweiten Woche der Sommertour ging es temperaturtechnisch nicht ganz so heiß her wie in der ersten Woche. Nach dem Training aus Woche 1 waren auch die Taschen besser gepackt und es ging flotter voran.

Weil ein Teil der Tour so heimatnah war, haben wir nur einmal auswärts im im Kultur Gut Dönkendorf übernachtet, das war auch ein echtes Highlight und wir konnten auf der schönen Anlage super entspannen und die Füße hochlegen.

Unsere Woche 2:

Selmsdorf – Schönberg – Dassow – Groß Stieten – Lützow – Gadebusch – Brüsewitz – PingelshagenIn

Mit den Bürgermeister*innen konnten wir uns über aktuelle Themen aus ihren Gemeinden austauschen und unter anderen zwei weitere wichtige Themen finden, die viele in Nordwestmecklenburg bewegen:

Kita, Hort, Betreuungsschlüssel und Qualität?

Kind krabbelt auf Spielplatz

Die alten und neuen Wahlversprechen unserer Landesregierung für die Betreuung unserer Jüngsten, entwickeln sich in allen Gemeinden, die ich auf der Sommertour besucht habe, zu großen Sorgenkindern.

Die beitragsfreie Kita entlastet die Geldbeutel der Eltern, und das ist gut so. Gleichzeitig müssen wir aber dringend für Entlastung bei unseren Erzieher*innen sorgen. Wir brauchen:

1. Mehr Azubis und bessere Ausbildungsbedingungen
2. Einen landesweit einheitlichen Personalschlüssel
3. Viel kleinere Gruppengrößen.

Das alles geht nur mit zusätzlichem Geld. Die Kommunen sind schon jetzt mit höheren Kosten für die Beitragsfreiheit und Baukosten für größere KiTas und Horte am Limit. Das Land hat zwar Geld für eine Fachkräfteoffensive im Plan, das wird aber nicht reichen, um die vielen Probleme effektiv zu bekämpfen!

Stattdessen macht die Landesregierung immer mehr kostenfreie Wahlversprechen: zum Beispiel den Ferienhort von 10 Stunden täglich. Damit werden Bedarfe immer weiter steigen und der Druck auf die Horte auch.

Wir brauchen den politischen Willen,  die Betreuung unserer Kinder nicht nur als „Beaufsichtigung“ zu verstehen, sondern als pädagogische Aufgabe, die Zeit braucht. Unsere hingebungsvollen Erzieher*innen wissen gerade nicht,  was sie zuerst machen sollen. Damit muss Schluss sein! Sonst ist irgendwann niemand mehr da, der sich um unsere Lütten kümmert.

Gute Voraussetzungen für Energie aus unserer Hand, bis jetzt zu wenig Unterstützung vom Land…

Anne Shepley mit Fahrrad vor Windrädern

Unser schönes Bundesland ist mit Abstand das sonnenreichste in ganz Deutschland. Doch auf Hochtouren kommt unsere Solarstromproduktion leider nicht. Das Thema erneuerbare Energien war in meinen Sommertour-Gesprächen in den Gemeinden immer vielschichtig präsent.

Klar ist: Die Landesregierungen der letzten Jahrzehnte haben die Energiewende keinen Schritt voran gebracht. Im Gegenteil, durch eine immer größere Abhängigkeit von Fossilen wurde die Klimakatastrophe verschlimmert und wir stecken heute in einer riesigen Energiekrise, weil wir abhängig vom Kriegstreiber Putin sind.

Auch wenn immer wieder von großem Gegenwind beim Ausbau der Windkraft gesprochen wird, sind meine Erfahrungen andere: die Mehrheit der Menschen möchte den Umstieg auf saubere, sichere und kostengünstige Wind- und Solarenergie. Doch in der Praxis gibt es jede Menge Fragen, wie man das denn machen kann. Wie kann ich mich am Windpark vor meiner Haustür beteiligen? Was muss eine Gemeinde tun, um eine PV-Anlage auf das Feuerwehrhaus zu bekommen?
Hier muss die Landesregierung alles daran setzen, dass Gemeinden und Bürger*innen auch was davon haben, wenn ihnen Windräder vor die Nase gebaut werden!

Zudem brauchen auch private Dachbesitzer*innen Beratung und Möglichkeiten, kostengünstig Solar aufs Dach zu bringen. Der Ausbau der Erneuerbaren bietet riesige Chancen für mehr Geld in den Gemeindekassen, gut bezahlte Jobs in einer Zukunftsbranche und die so dringend benötigten niedrigeren Energiekosten! Dafür muss aber die Landesregierung dringend aus den Puschen kommen und verstehen, dass sie es in der Hand hat. Wir brauchen schnellere, einfache Genehmigungsverfahren und eine Stärkung aller Akteur*innen, die aktiv zur Energiewende beitragen können und auf deren Expertise und Beratung wir so dringend angewiesen sind!

Bildergalerie von Woche 2