Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat heute ein neues Zertifizierungssystem für Bio-Lebensmittel in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung vorgestellt. Dies kommentiert Anne Shepley:
„Künftig wird es einfacher sein, gesunde Bio-Lebensmittel bei der Verpflegung in Kitas und Schulen, Krankenhäuser und Unternehmen einzusetzen. Die Hürden, die das komplizierte Bio-Zertifizierungsverfahren für Speisenanbieter*innen bislang darstellte, werden durch ein nun deutlich verschlanktes Verfahren abgebaut. Dadurch wird es möglich, dass mehr ökologisch erzeugte Kartoffeln, Milch, Obst und Gemüse, Fleisch aus unserem Land in der Gemeinschaftsverpflegung verarbeitet werden. Die Kita- und Schulverpflegung wird sich verbessern, ohne dass bei entsprechendem Wareneinkauf wesentliche Mehrkosten entstehen.
Mecklenburg-Vorpommern ist eines der Bundesländer mit dem höchsten Anteil an ökologischer Landwirtschaft. Die hochwertigen Produkte kamen bislang jedoch nur selten in Kitas, Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen auf den Tisch. Dabei ist es sinnvoll und notwendig, den Einsatz von regionalen Bio-Lebensmitteln zu unterstützen. Ihr Anbau ist mit deutlich geringerem Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln verbunden, die umweltschonendere Produktionsweise stärkt die biologische Vielfalt.
Das nun vorgeschlagene Bio-Zertifizierungssystem von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir kann einen weiteren Anschub für die hiesigen ökologisch wirtschaftenden Agrarbetriebe sein. Immerhin bewirtschaften sie in Mecklenburg-Vorpommern derzeit 14,5 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche.“
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Hintergrund:
Ein Ziel der Bundesregierung ist, den Anteil des Ökolandbaus bis zum Jahr 2030 auf 30 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche zu erhöhen (aktuell 10 Prozent). Eine Maßnahme ist hierbei, den Einsatz von Bio-Lebensmitteln in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung zu erleichtern. Diesem Ziel dient die nun von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir vorgeschlagene erleichterte Bio-Zertifizierung für Speisenanbieter in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung. Diese folgt dem Beispiel Dänemarks. Dort tragen bereits rund 3.000 Küchen ein Bio-Zertifikat. Es zeigt in leicht nachvollziehbarer Form als Gold-, Silber- oder Bronze-Zertifikat, wie hoch der Anteil an Bio-Lebensmitteln beim jeweiligen Speiseanbieter ist. Dabei überwiegen in den dänischen Großküchen Bio-Anteile von 60 oder gar 90 Prozent. Auch das Kontrollsystem ist dort deutlich weniger bürokratisch.
„Neues Bio-Label für Kantinen und Co. auf den Weg gebracht“, Pressemitteilung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft vom 19. April 2023:
https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/044-bio-ahv-kennzeichen.html
Das dänische Modell der Bio-Zertifizierung, Danish Agriculture & Food Council:
https://agricultureandfood.dk/-/media/lf/viden-om/okologi/the-organic-way/nytow-de-magasinet-net.pdf
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