Wie schaffen wir es als Menschen eigentlich, immer wieder über uns hinaus zu wachsen?

 

Wie kommt man durch monatelange mega anstrengende Behandlungen mit einer Diagnose im Nacken, die die eigene Existenz infrage stellt? Was bringt einen morgens aus dem Bett, wenn allles wehtut? Woher kommt die Energie, mit der man zur nächsten Infusion geht, die nächste Tablette nimmt? 

Kurzum: Wie schaffen wir es als Menschen eigentlich, immer wieder über uns hinaus zu wachsen? 

Darüber denke ich in letzter Zeit viel nach. Irgendwie auch folgerichtig, dass ich nach 9 Monaten Krebstherapie zurück blicke und mich frage: Wo nimmst du deine Kraft her? Tatsächlich wird mir die Frage auch in meinem Umfeld öfter gestellt. Hier kommen für euch die 3 Punkte, die mich momentan voran treiben. 

Punkt 1: Vertrauen in den Körper – Auch wenn wir alle das ein oder andere an unseren Körpern auszusetzen haben, steht fest: Unsere Körper sind Wahnsinnsmaschinen! Sie arbeiten unablässig daran, dass wir gesund bleiben oder werden. Die Zellen erneuern sich so fix, dass du sie heute mit Chemo zudröhnst, sie sich morgen aber schon wieder frisch teilen und dein Immunsystem sich regeneriert. Kann ich mich drauf verlassen. Deswegen sind mein Körper und ich ein richtig gutes Team geworden. Der Deal: ich liefere ausgewogene Ernährung, viel Wasser und noch viel mehr Ruhe. Dann lehne ich mich zurück und lass die Zellen machen. Vertrauen halt – die wichtigste Grundlage für erfolgreiche Teams. 

Punkt 2: Weiter gehen oder das Prinzip Hoffnung – Selbst in den dunkelsten Momenten haben wir diesen kleinen Funken Hoffnung in uns. Der treibt uns an und lässt uns weiter gehen. Wie so ein mini Sonnenstrahl, der in uns einfach weiter sonnig ist. Auch wenn der Weg angsteinflößend, regnerisch, dunkel und lang ist. Auch wenn man das Ziel noch nicht kennt. Hauptsache in Bewegung bleiben. Denn wer im dunklen Tunnel stehen bleibt, der steht, na ja, halt im Dunkeln in einem Tunnel und kommt nie im Licht am anderen Ende an. Hoffnung lässt uns einen Schritt vor den anderen setzen. Meine Hoffnung sagt: Da wird nicht nur Licht sein, sondern Glitzer-Konfetti, ne Discokugel und nette Leute, die mit mir das Leben feiern. 😉 Da geh ich doch gerne weiter. Macht schon mal die Musik an!

Während man sich in Punkt 1 und 2 fast schon rein entspannen kann, um Körper und Hoffnung machen zu lassen, ist Punkt 3 sozusagen der Call to Action. Denn so ganz ohne eigene Initiative wird es nix mit der Bewältigung einer (Gesundheits-)Krise. 

Punkt 3: Tun was gut tut oder Glücksmomente sammeln – Mit dem Hund knuddeln, was Leckeres essen, Spieleabend mit der family, im Garten pütschern oder Freund*innen treffen. Was auch immer mich happy macht, das mache ich so oft es geht. Denn je mehr kleine und große schöne Momente ich sammeln kann, desto glücklicher bin ich. Desto voller ist mein Tank für die Momente, wo mir das Leben dann Mist vor die Tür kippt (meine ich nur bildlich, ist mir nie passiert). Klingt alles ganz logisch und wusstet ihr auch vorher. Ich weiß. Aber man muss es auch machen! Wie viele Glücksmomente hast du denn heute schon gesammelt? Wie voll ist deine persönliche Batterie gerade?

Passend zu Punkt 3 gibt es ein Glücksmoment-Foto aus dieser Woche für euch: Mittagessen mit einem Freund. Schaut mal, wie gut mir das getan hat 😊.