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Forderung nach einem Armuts- und Reichtumsbericht für MV // Shepley: „Altersarmut ist kein individuelles Schicksal, sondern Ergebnis struktureller Ungerechtigkeit“

Foto von Hans Ripa auf Unsplash

Anlässlich der Landesarmutskonferenz, die am 10. Oktober an der Hochschule Neubrandenburg stattfand, erneuert die bündnisgrüne Landtagsfraktion ihre Forderung nach einem umfassenden Armuts- und Reichtumsbericht für Mecklenburg-Vorpommern. Nur wer weiß, wo Armut entsteht und wen sie trifft, kann wirksam gegensteuern – insbesondere bei der wachsenden Altersarmut.

Anne Shepley, sozialpolitische Sprecherin der BÜNDNISGRÜNEN Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern, erklärt: „Wenn ältere Menschen Pfandflaschen sammeln oder auf Tafeln angewiesen sind, ist das die Spitze des Eisbergs. Die Mehrheit der Betroffenen zieht sich schweigend zurück – aus Scham, Angst und weil sie sich übersehen fühlen. Mecklenburg-Vorpommern weist mit 21,9 Prozent die höchste Armutsquote unter Senior*innen im Vergleich zu den übrigen Bundesländern auf.

Dennoch schaut die Landesregierung zu und verweigert weiterhin einen regelmäßigen Armuts- und Reichtumsbericht für Mecklenburg-Vorpommern. Das ist unverantwortlich. Altersarmut trifft besonders Frauen, Menschen mit Migrationsgeschichte, in ländlichen Räumen oder mit niedrigen Einkommen. Sie ist kein individuelles Schicksal, sondern Ergebnis struktureller Ungerechtigkeit, unterbrochener Erwerbsbiografien und jahrzehntelanger niedriger Löhne in Mecklenburg-Vorpommern.

Wir brauchen mehr Transparenz, um gezielt handeln zu können – etwa durch bessere Bezahlung von Care-Arbeit, faire Renten und Zugang zu bezahlbarem Wohnen, Energie und Pflege. Ein zentraler Hebel gegen Altersarmut liegt in der Prävention“, erinnert Shepley. „Kinderarmut bleibt der größte Risikofaktor für Altersarmut.

Wer Armut im Alter verhindern will, muss heute bei jungen Menschen ansetzen – in der Ausbildung, im Studium, im Alltag.“ „Wir Bündnisgrünen fordern den ersten Schritt in Richtung soziale Gerechtigkeit in Mecklenburg-Vorpommern ein – die Landesregierung muss endlich den Fakten ins Gesicht sehen. Dafür braucht es die Einführung eines regelmäßigen Armuts- und Reichtumsberichts für das Land. Einerseits um soziale Ungleichheiten sichtbar zu machen und andererseits gezielt dagegen vorgehen zu können. Hier gilt es nicht nur, Symptome zu bekämpfen, sondern das Problem in seiner Gesamtheit anzugehen. Darum liegt ein besonderer Schwerpunkt für uns im Kampf gegen Kinderarmut, denn wer Kinderarmut wirksam bekämpft, beugt auch Altersarmut vor. Des Weiteren muss es für Menschen, die trotz langjähriger Arbeit nur niedrige Renten beziehen, eine Garantierente geben.

Im Alter von der Rente nicht leben zu können, die man sich erarbeitet hat, kann und sollte nicht die Zukunft vieler Erwerbstätiger sein. Zudem setzen wir uns für eine Bürgerversicherung ein, in die alle Erwerbstätigen einzahlen. Alle Menschen haben ein Recht auf ein Leben in Würde – unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Wohnort. Dieses Versprechen muss Politik endlich wieder einlösen“, betont Shepley.